Pilzjäger*in werden
Wissenswertes wenn du mit der Pilzsuche beginnst
Die faszinierende Welt der Pilze hat Dich in ihren Bann gezogen und du hast Dich
entschlossen auf die Suche nach diesen verborgenen Schätzen zu gehen!
Doch worauf kommt es bei einer erfolgreichen Pilzsuche an?
Wie gehe ich mit einem sicheren Gefühl in die Wälder?
Wie begegne ich anderen Pilzsucher*innen die meinen Weg kreuzen?
Welche Utensilien brauche ich um auf die Suche zu gehen?
Wie selektiere ich Pilze richtig nach ihrer Qualität?
Wie bei jedem Handwerk ist auch beim Schwammerlsuchen die praktische Auseinandersetzung mit der Materie unerlässlich und Voraussetzung, um erfolgreich und mit einem guten Gefühl auf die Suche zu gehen!
Was sind Pilze eigentlich?
Die Pilze (Fungi) sind ein Reich eukaryotischer Lebewesen. Sie sind wie die Pflanzen (Plantae), zu denen sie lange gezählt wurden, sie können jedoch keine Photosynthese betreiben. Daher müssen sie sich wie Tiere (Animalia) durch die Aufnahme organischer Substanzen ernähren, die sie jedoch in gelöster Form aus der Umgebung aufnehmen. Nach heutiger Kenntnis sind die Pilze näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt.
Die meisten Pilze vermehren sich überwiegend oder ausschließlich asexuell.
So sind bei vielen Schimmelpilzen und generell bei den Arbuskulären Mykorrhizapilzen keine sexuellen Vorgänge bekannt. Die sexuelle und überwiegend auch die asexuelle Fortpflanzung erfolgt über die Bildung und Verbreitung von Sporen.
Wann und wo wachsen Pilze?
Die gute Nachricht zuerst:
Pilze wachsen über das ganze Jahr überall. Manche von ihnen bevorzugen wärmebegünstigte Standorte und die anderen beginnen erst mit einem Kältereiz zu wachsen.
Die Grundvoraussetzung für alle Pilze ist Feuchtigkeit und das Substrat auf oder aus welchem die Fruchtkörper wachsen können.
Pilzfruchtkörper wächst aus einem sich zersetzenden Fichtenzapfen.
Myzel der Fruchtkörper im Substrat.
Die einzelnen Hyphen sind meistens mit bloßem Auge nicht zu erkennen, sondern nur mikroskopisch.
Eine Gruppe von Schopftintlingen schiebt sich aus dem Erdreich hervor. Hierbei handelt es sich um die einzelnen Fruchtkörper des Myzels.
Allerdings:
Pilze sind nicht immer leicht zu finden. Deshalb sollten wir die Anzeiger für ihre Wuchsorte gut kennen und ebenso benötigen wir ein Verständnis für die auf den ersten Blick durchaus unübersichtliche Pilzsystematik.
Denn:
Nur so können wir erfolgreich das ganze Jahr über fündig werden.
Morcheln wachsen ausschließlich im Frühling. Sie bevorzugen Auwälder und leben überwiegend mit ihrem Baumpartner der Esche in einer Symbiose.
Sachbücher & Vorträge rüsten uns für die anfänglich unüberschaubar große Welt der Pilze - mit ihren unzähligen bunten und farbenprächtigen Arten - hinterlassen aber gerade bei EinsteigerInnen oft ein Gefühl der Unsicherheit.
Lerne den Wald und seine pilzigen Bewohner gemeinsam mit mir neu kennen und mit anderen Augen zu sehen!
Was brauche ich für die Suche?
Um einen vollen Pilzkorb zu ergattern, erfordert es neben dem fundierten Fachwissen auch die richtige Ausrüstung, welche für den Pilzsammler schon seit Jahrhunderten ein unveränderter Wegbegleiter ist.
Der Pilzkorb, vorzugsweise aus Weidenholz, ist die Basis für das sichere Tragen der teils sehr sensiblen Pilze. Die gesammelten Pilze können atmen und besonders gut und sicher transportiert werden. Auf keinen Fall sollten Plastiksäcke zum Einsatz kommen!
Die Wahl eines stabilen und sicheren Pilzmessers. Eine kleine Bürste am Ende des Griffes eignet sich, um den Pilz vor Ort zu putzen.
Hochwertige Trecking-Wanderschuhe sind für ein sicheres Vorwärtskommen unerlässlich. Sie bieten dir Halt auf teils unwegsamen Gelände und können dich vor Gefahren schützen.
Auch empfehle ich Dir Hygienetücher, nicht nur für den Fall der Fälle, sondern auch zum Reinigen deiner Hände und des Pilzmessers, solltest du Dir unbekannte Pilze untersuchen. Du wirst viele Pilze angreifen und das hinterlässt Schmutz auf deinen Händen.
Wie begegne ich Weggefährten?
Pilze suchen, finden und sammeln ist ein schönes Hobby und kann viel Freude bereiten.
Diese Freude darf man mit anderen Pilzsuchern ruhig teilen.
Wir tauschen unser Wissen untereinander aus, zeigen auf socialmedia unsere Trophäen und schönsten Funde, erzählen uns die unglaublichsten Geschichten erfolgreicher Suchgänge.
Dieses freudige Gefühl sollte immer aufrecht erhalten bleiben,
denn genau darum geht es bei der Pilzsuche.
Doch gibt es einige Regeln, die uns gewährleisten, dass wir mit gutem Gewissen diese Begegnung mit anderen Pilzjägern einhalten können.
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Grüße freundlich andere Pilzsammler
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Halte Abstand zum Suchrevier anderer (ca. 50 Meter Umkreis)
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Klasse statt Masse - hat der andere einen volleren Korb, dann hat das nichts zu bedeuten
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Wertschätze Unterhaltungen und mach kein Machtspiel daraus
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Nimm Rücksicht auf Privatsphäre und verhalte dich immer leise
Wie selektiere ich Pilze richtig nach ihrer Qualität?
Natürlich legen wir Wert auf Qualität.
Wir achten bei Lebensmitteln stets auf ihre Frische und würden nie altes Fleisch oder faules Obst kaufen.
Wieso tun wir das bei Pilzen nicht?
Ich denke, dass der Jäger und Sammler in unserer menschlichen Natur steckt und wir immer in Versuchung kommen, möglichst große Mengen von etwas zu ergattern, sobald es rar ist und wir uns darum bemühen müssen.
Trotzdem appelliere ich an den Verstand, denn wollen wir doch, nach dem Verzehr von Pilzen den Genuss für das nächste mal behalten ohne, dass uns schlecht wird, wenn wir nur an Pilze denken.
So empfehle ich Dir folgendes bei deinen Funden zu überprüfen:
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Geruch - stinkt der Pilz annähernd nach Verwesung bleibt er stehen
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Optik - der Pilz sieht nicht so aus, wie er sollte? Lass ihn stehen
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Konsistenz - Druckstellen bleiben im Hut? Der Pilz könnte alt sein
Ein imposantes Ungetüm von einem Steinpilz, jedoch lässt sich anhand der Röhrenfarbe schon deutlich sein Alter erschließen.
Dunkle Ocker-Farben und weiche, saftige Röhren. Der Stiel gibt bei einem Druck nach und fühlt sich hohl an. Ebenso erkennt man am Stielansatz die Bildung von Schimmelbefall. Dieser Pilz ist definitiv nichts für den Magen!
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Mit Hilfe eines Drucktests können wir überprüfen, ob der Hut festes Fleisch aufweist. Sollte die Druckstelle nach dem Drucktest noch muldenartig sichtbar bleiben, dürfen wir schlussfolgern, dass der Pilz nicht mehr frisch ist. So darf er stehen bleiben und sich aussporen.
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Im Zweifelsfall lohnt sich ein Querschnitt. Das Bild zeigt ein Paradebeispiel eines jungen, knackigen und frischen Fruchtkörpers. Das Fleisch ist reinweiß, die Röhren hell und der Pilz fühlt sich fest an. So lieben wir die Steinpilze am meisten!
Ein ökologischer und nachhaltiger Zugang zur Pilzsuche, die oft von „übereifrigen“ JägerInnen dominiert wird, ist mir ein besonderes Anliegen. Neben einer Vielzahl von (Speise) Pilzarten, möchte ich zu einem richtigen und vor allem artgerechten, schonenden Umgang mit Schwammerln beitragen – um diese kostbaren und doch so verletzlichen Waldbewohner der Natur langfristig zu erhalten.
Lerne den Wald und seine pilzigen Bewohner gemeinsam mit mir neu kennen und mit anderen Augen zu sehen!
